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Maibaum

Maibaum auf dem Marktplatz
Aufstellen des Maibaums
Maibaum mit Blick auf die Kastelburg

Böllerschüsse und Marschmusik

Im Süden Deutschlands hat das Aufstellen des Maibaums Tradition - so auch in Waldkirch. Die Vorarbeiten beginnen dabei bereits Wochen vorher: Unzählige ausgeblasene Eier werden mit Bändchen verziert und in der Woche vor dem ersten Mai an den Baum gehängt. Am 1. Mai findet in Waldkirch dann das traditionelle Maiwecken mit dem Fanfarenzug Schwarzenberger Herolde und der Bürgerwehr statt. Von der Kastelburg aus wird die Bevölkerung mit Böllerschüssen geweckt. 

Der Maibaum in Waldkirch

Beim Maibaum auf dem Waldkircher Marktplatz handelt es sich um eine äußerst schlichte Variante. Der Stamm wird geschält und der grüne Wipfel mit ausgeblasenen Eiern und Bändern aus bunter Alu-Bastelfolie geschmückt.

Wann der Maibaum in Waldkirch zum ersten Mal aufgestellt wurde, ist nicht überliefert. Doch ab den 1910er Jahren gibt es immer wieder kleinere Hinweise auf das Brauchtum.

In der Regel sang die Spielgilde des katholischen Gesellenvereins. Sie wurde abwechselnd unterstützt entweder von einem Bläserquartett des Männer- und Gesangsvereins Eintracht Waldkirch oder der Stadtmusik Waldkirch. Während des Ersten Weltkrieges fand kein Aufstellen des Maibaumes statt.

In den 1930er Jahren und hier vor allem der NS-Zeit wurde der Brauch durch die Nationalsozialisten instrumentalisiert. Der Maibaum wurde ab Mitte der 1930er Jahre durch die NS-Jugend an der Ortsgrenze abgeholt und dann auf dem Marktplatz aufgestellt. Dabei wurde ein Musikstück durch die HJ-Jugend-Musik gespielt und danach hat der entsprechende Kinderchor nationalsozialistische Lieder gesungen. Im Anschluss gab es hier noch ideologische Ansprachen.

Vor 1939 haben sich die Marktplatzbewohnerinnen und -bewohner der Baumausstattung angenommen. Von den Bäckern am Marktplatz stammten damals die leeren Eierschalen.

Seit einigen Jahren wird der Waldkircher Maibaum in einer Gemeinschaftsaktion von ehrenamtlichen HelferInnen und einzelnen Abteilungen der Stadtverwaltung Waldkirch organisiert. Dabei laufen die Fäden in der Kulturabteilung zusammen. Der Baumschmuck, bestehend aus den ausgeblasenen Eiern sowie Alu-Bändchen wird vom n Strickkreis des Altenwerks Waldkirchs hergerichtet. Dabei stammen die Eierschalen nach wie vor lokalen Bäckern, die diese dafür selbst ausblasen.

Der Baum an sich wird vom städtischen Forst geschlagen und auf dem Gelände der Technischen Betriebe Waldkirch geschält. Nach dem Schmücken des Baumes, welches durch ehrenamtliche Arbeit von Mitarbeiterinnen der städtischen Verwaltung durchgeführt wird, wir dieser auch wieder vom städtischen Forst auf dem Marktplatz aufgestellt.

Frühmorgens am ersten Mai wird durch die Schwarzenberger Herolde und die Historische Bürgerwehr das Maiwecken eingeläutet, welches von den traditionellen Böllerschüssen von der Kastelburg begleitet wird. Im Anschluss daran finden sich die beiden Vereine vor dem St. Nikolai-Spitalfonds zu einem Konzert ein.
 

Ursprung des Maibaums

Die Herkunft des Brauchtums ist unklar. Die Ursprünge liegen vermutlich bereits bei den alten Germanen und deren Verehrung diverser Waldgottheiten.

Wie mit vielen heidnischen Bräuchen geschehen, vermischte sich im Laufe der Jahrhunderte heidnisches mit christlichem Brauchtum.

Unklar ist ab wann die heutige Form des Maibaums eingeführt werden. Es wird überliefert, dass 1225 der Stadtvogt von Aachen einen mit Kränzen behangenen Baum in der Mitte des Ortes aufstellen ließ. Die meisten Quellen, die über die heutige Form des Maibaums (hoher Stamm mit belassener grüner Spitze und Kranz) berichten, stammen aus dem 16. Jahrhundert.
 
Ab dem 19. Jahrhundert setzte sich ein Ortsmaibaum für die selbstständigen Gemeinden/Kommunen durch, vor allem als Zeichen ihres Selbstverständnisses und Selbstbewusstseins, so dass sich ein starkes lokales Brauchtum entwickelt hat, welches von Ort zu Ort unterschiedlich stark ausgeprägt war beziehungsweise sich erheblich unterscheidet.

Herrichten eines Maibaums

Als Maibaum wird in der Regel eine Tanne oder eine Birke verwendet. Grundsätzlich bleibt der Wipfel grün und der Stamm wird geschält.
 
Der Maibaum sollte möglichst gerade gewachsen sein – nicht nur aufgrund des Aussehens, sondern auch weil dies Kraft und Gesundheit versinnbildlicht. Die Rinde des Baumes kann am Stamm belassen werden und schmucklos bleiben. Es gibt jedoch auch Varianten, bei denen in die Rinde Ornamente eingeschnitzt werden. Häufig wird die Rinde jedoch abgelöst, damit sich nach altem Glauben nicht Hexen und böse Geister in Gestalt von Käfern unter der Borke versteckt halten. Die Arten des Schälens sind dabei regional verschieden.

Auch in der Gestaltung sind Maibäume sehr unterschiedlich. Sie können einen grünen Wipfel oder manchmal auch einen Wetterhahn oder andere metallene Spitzen (z. B. Wahrzeichen des Ortes) besitzen. Im oberen Drittel des Stammes, manchmal auch im unteren Drittel, hängt je ein Fichtenkranz. Dieser kann mit bunten Bändern verziert werden. Diese stehen symbolisch für einen „Bindezauber“ – es wird sozusagen der Segen des Gedeihens angebunden.
Am geschälten Stamm kann aber auch schraubenförmig oder kreuzweise eine – auch künstliche – Fichten-Girlande vom Boden bis zum Kranz nach oben gewunden sein. Der geschälte Stamm darf auch mit senkrecht daran aufgehängten kleinen Fichtenkränzen geschmückt werden.

Auffällig ist auch die divergente Farbgestaltung. In Bayern wird etwa eine weiß-blaue Spirale von unten links nach oben rechtsdrehend gemalt. In Franken hingegen sind die Stämme mit einem weiß-rotem Streifenmuster versehen. Auch bei den Baumarten gibt es regionale Unterschiede: Im Rheinland verwendet man zumeist Birken oder setzt kleine Birken einem hohen Nadelbaumstamm auf, während die Bayern bevorzugt Nadelbäume wählen.

Es gibt auch Maibäume mit Symbolzeichen oder Figuren, die für jeden neuen Baum wieder verwendet werden. Dazu zählen selbstgeschnitzte Figuren und/oder Zunftzeichen örtlicher Handwerker oder auch bemalte Schilder.

Im unteren Drittel können Figuren als Symbol für menschliche Fruchtbarkeit angebracht sein. Eine darunter befestigte Spruchtafel gibt Auskunft, welche Gruppe den Maibaum-Brauch in der Gemeinde aufrechterhält. Es können aber auch besinnliche oder heitere Sprüche darauf geschrieben sein.
 
In Bezug auf ihre Symbolik lassen sich folgende Elemente des Maibaums beschreiben:
 
Krone
Hier wohnen die guten Geister und höchsten Götter. Fehlt der grüne Wipfel, so ist der Baum entmachtet, seelenlos, kraftlos.
 
Kranz
Er versinnbildlicht das weibliche Element. Fehlt dieser Kranz, so hat der Baum sein Fruchtbarkeitssymbol eingebüßt.
 
Bänder am Kranz
Damit wird der Segen des Gedeihens verbunden.
 
Symbolschilder
Sie zeigen Sinnbilder des dörflichen Lebens aus Bauernstand, Brauchtum sowie Handwerk.
 
Stamm
Er versinnbildlicht Kraft und Gesundheit. Die Rinde muss abgeschält werden, damit sich nicht Hexen und böse Geister in Gestalt von Käfern darin verstecken können.
 
 
 

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