Sie sind hier: Startseite / Stadtinfo & Politik / Stadtteile / Suggental / Bergbau im Suggental / Sage vom Suggental

Sage vom Suggental

In den reichen Gold- und Silbergruben von Suggental arbeiteten an die fünfzehnhundert Bergleute. Das Tal stand so voller Häuser, dass die Katzen von der Elz bis zum obersten Hof auf den Dachfirsten gehen konnten. Auf der heutigen Schlossmatte erhob sich ein prächtiges Schloss, in dem wie auch im Dorf üppiger Reichtum, aber auch Hoffart und Verschwendung herrschte.

Um die junge Schlossgräfin bewarben sich viele Freier; allein sie wollte nur den nehmen, der im Schloss einen gläsernen Weiher anlegen würde, so dass sie aus ihrem Bett die Fische darin schwimmen sehen könnte. Ein Hauptmann der Bergleute ließ sich durch diese schwere Bedingung nicht abschrecken und führte mit großer Mühe eine Wasserleitung von der Platte auf dem Kandel bis zum Schloss, wo er den Weiher aus Glas anlegte. Daraufhin heiratete sie ihn. Bei der Hochzeit waren Übermut und Ausgelassenheit so groß, dass sie und die Gäste ausgehöhlte Brotlaibe als Tanzschuhe benutzten.

Währenddessen ging draußen der Pfarrer vorüber, um einen Kranken mit der "letzten Ölung" zu versehen. Als der Mesner das Glöcklein schwang, wollten einige mit dem Tanzen innehalten und niederknien, doch die Gräfin rief: "Was fragt ihr nach der Schelle, jede meiner Kühe hat auch eine!" - Der Pfarrer versah den Kranken mit der letzten Ölung und kehrte mit dem Mesner wieder um. Der Kranke schickte bald darauf seinen Sohn ans Fenster, damit er nachsehe, ob am Himmel keine Wolke zu erblicken sei.

Zuerst erschien nur eine kleine Wolke über dem Schwarzenberg, so groß wie ein Hut, dann aber wurde die Wolke so groß wie eine Wanne, dann wie ein Scheunentor. Da ließ der Vater sich geschwind auf den Luserberg tragen, denn er glaubte, Gottes Gericht breche jetzt über das Tal herein. Und wirklich hatte sich inzwischen ein kohlschwarzes Gewitter über dem Tal zusammengezogen, das sich jetzt mit grellen Blitzen und Donnerschlägen und einem ungeheuren Wolkenbruch entlud. Alle Gebäude außer der Kirche und dem obersten Hof wurden weggerissen, sämtliche Gruben zerstört, und von der ganzen Einwohnerschaft blieben nur ein alter Mann mit seinem Sohn und ein kleines Kind am Leben.

Dieses Kind schwamm in seiner Wiege mitten in der Flut. Bei ihm war eine Katze, die das schwankende Schifflein im Gleichgewicht hielt, indem sie hin und her sprang, wie es gerade nötig war. Unterhalb Buchholz blieb die Wiege im Dolden einer Eiche hängen. Als das Wasser sich verlaufen hatte, holte man das Kind und die Katze herunter. Beide waren unverletzt. Weil aber niemand wusste, wer des Kindes Eltern waren, nannte man es nach dem Wipfel des Baumes Dold.