150 Jahre Gebrüder Bruder
Wenn beim Waldkircher Orgelfest eine Konzertorgel ins Auge sticht, ist sie mit großer Treffsicherheit eine Gebrüder Bruder. Zum 150. Jahr der Firmengründung wird am Samstag, 21. Juni, um 17 Uhr im Elztalmuseum die Ausstellung "150 Jahre Gebrüder Bruder - Global Player des 19. Jahrhunderts" eröffnet. Wegen des Firmenjubiläums ist die Orgelfabrik Fachthema des diesjährigen Orgelfests.
Ausstellung führt in Geschichte und Instrumente ein
Im Zentrum der Ausstellung "150 Jahre Gebrüder Bruder - Global Player des 19. Jahrhunderts" stehen die Geschichte wie die Instrumente der Firma Gebrüder Bruder. Die Recherche in Archiven hat manches Neue zutage gefördert. Darstellungen bisher unbekannter Instrumente bereichern die Ausstellung.
Begleitprogramm zur Ausstellung
- Freitag, 27. Juni, 11 Uhr: Henning Ballmann hält im Elztalmuseum einen Vortrag zum Thema "Gebrüder Bruder".
- Freitag, 27. Juni, 11 bis 16 Uhr: Konzert "Orgeln à la carte" im Gewölbekeller des Elztalmuseums (mit Bewirtung).
- Samstag, 28. Juni, 18 Uhr: Führung durch die Ausstellung.
- Sonntag, 29. Juni, 16 Uhr: Führung durch die Ausstellung.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist bis Sonntag, 13. Juli, im Elztalmuseum (Kirchplatz 14) zu sehen: Dienstag bis Samstag: 15 bis 17 Uhr; Sonntag: 11 bis 17 Uhr.
Sonderöffnungszeiten am Festwochenende
Während des Orgelfests gelten Sonderöffnungszeiten. Die Festplakette - der Button - dient als Eintrittskarte ins Museum. Freitag, 27. Juni: 11 bis 22 Uhr; Samstag, 28. Juni: 10 bis 22 Uhr; Sonntag, 29. Juni: 10 bis 18 Uhr.
Firmengeschichte
Zu Gast bei der Pariser Weltausstellung
Die vom Vater Ignaz Bruder gut ausgebildeten Söhne Andreas und Wilhelm hatten schon früh begonnen, die Familientradition weiterzuentwickeln und mit ihrer Zusammenarbeit die Basis für ein Fabrikationszentrum zum Bau von mechanischen Musikinstrumenten zu legen. Selbstbewusst präsentierten sie ihre Produkte unter dem Namen Gebrüder Bruder auf der Münchner Kunstausstellung 1854 und auf der Pariser Weltausstellung 1855 und wurden dafür geehrt.
Kunden in Übersee und Australien
Die rührigen Brüder begannen, neben den Saloninstrumenten größere, neuartige Musikwerke zu bauen, die ihnen ein wirtschaftlich interessantes Geschäftsfeld erschlossen. Mit ihren Produkten machten sie sich jenseits der nationalen Grenzen bemerkenswert früh einen Namen und belieferten neben Europa auch Amerika und Australien. Dieser internationale Durchbruch mündet 1864 schließlich im Bau eines großen Fabrikgebäudes und der Gründung der offenen Handelsgesellschaft Gebrüder Bruder.
Einbruch mit dem Zweiten Weltkrieg
Mit wachsender Nachfrage expandierte die Firma und erhöhte die Produktionszahlen. "Gebrüder Bruder" wurde mit Konzert- und Jahrmarktorgeln zu einem Begriff auf dem internationalen Parkett. Ihre Instrumente glänzten im Tivoli in Kopenhagen ebenso wie auf Coney Island in New York. Auf der Höhe des Erfolges brach mit dem ersten Weltkrieg der internationale Absatzmarkt weg. Mit Innovationen in den zwanziger Jahren wie dem Aerophon-System konnte sich die Firma noch einmal erholen. Doch die Weltwirtschaftskrise und die Konkurrenz von Musik- und Lautsprecheranlagen erschütterten die Fundamente der Firma nachhaltig, so dass sie 1933 aufgelöst wurde.